Geschichte der Kirchegemeinde Unterwurmbach seit der Reformationszeit von Martin Winter, Hohentrüdingen

nach der Reformation
Unsere Kirche
Die Orgel
Die Kirchenglocken
Pfarrhaus

Ohne Zweifel war Wurmbach erst nach der Reformation von dem Stadtpfarramt Gunzenhausen abhängig. 1580 unterzeichneten der Oberkaplan Johannes Heuberger und Unterkaplan Christoph Lobauer, die beide für Unterwurmbach zuständig waren, die Konkordienformel, die versuchte, die nach dem Tod Luthers aufgetretenen Streitfragen von der Theologie Luthers her zu beantworten. Diese bieden Kapläne hatten in alternierender Weise in Wurmbach die Predigten zu halten. Das taten sie aber aus freiem Willen, nicht aus rechtlicher Verpflichtung. Jedes Jahr muß,ten die Wurmbacher die Geistlichen um diesen Gefallen ansprechen, was gewöhnlich um Walburgis geschah, wobei die Wortführer je einen halben Taler zu verrechnen pflegten. Fast 300 Jahre wurde Wurmbach als Filialpfarrei von Gunzenhausen behandelt, so daß der Stadtpfarrer von Gunzenhausen auch als Pfarrer von Wurmbach die meist von den reichen Stiftungen Wurmbach herrührende Besoldung bezog. Dazu gehörten auch "14 Haidstangen, die im Jahre 1072 die Freiin Eleonora von Lentersheim, so einen Halbtochter Friedrich von Gundelsheim gewesen, welche, weil sie von ihrem Bruder, Friedrich von Gundelsheim, auf dem Kirchweg, beim Schenkenkreuz, wegen eines entstandenen Zankes, mit Schlägen übel zugerichtet, und aus dem Wagen geworfen, von der Gemeinde in Wurmbach aber aufgenommen, und viele Jahre unterhalten worden, der Kirche (oder vielmehr damaliger Capelle) verschaffet" (= gestiftet hat)!

Der 30jährige Krieg ging natürlich in Wurmbach nicht spurlos vorüber, wenn auch der Ort selber nicht immer ausdrücklich genannt ist, so hatte er doch jedenfalls bei den Heimsuchungen, welche seine beiden Nachbarstädte Gunzenhausen und Wassertrüdingen betrafen, sein Teil mit abbekommen. Subdiakon Dürr (1625-1632) bat um seine Entlassung, da er ohne Einkünfte sich nicht länger hier aufhalten konnte, weil seine Ersparnisse, von denen er gelebt hatte, aufgebraucht waren. Sein Nachfolger, Kaplan Hornung, schreibt anno 1640: "Die daselbst (in Unterwurmbach) wird nicht mehr besucht udn dei Gemeindsleute sind verkommen."

Kaum hatte sich die Ortschaft nach dem Friedensschluß 1648 etwas erholt, brachte der Spanische Erbfolgekrieg neue Drangsale. Die hohen Kriegssteuern ruinierten den geringen Wohlstand des Dorfes. Am 4. April 1704 zerstörten französische Truppen vier Häuser in Wurmbach und raubten 400 fl. Gut. am 24. Juli 1707 wurde ein allgemeiner Dank-, Buß- und Bittgottesdienst gehalten. In der Vormittagspredigt wurde der Text "Herzlich lieb habe ich dich, Herr, meine Stärke! Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heiles und mein Schutz" (Psalm 18, 2-3) erklärt.

Am dritten Sonntag nach Trinitatis, am 22. Juni 1732, wurde im ganzen Fürstentum Ansbach-Bayreuth eine Kollekte für die evangelischen Salzburger Emigranten erhoben, nachdem am 12. Februar 1732 bereits Befehl ergangen war, wie man sich gegen diese Emigranten verhalten sollte. Die Salzburger des großen Emigrationsjahres 1732 sind in Gunzenhausen und Unterwurmbach zum allergrößten Teil nur durchgewandert.

Da sich in Gunzenhausen bereits bereits vor 1600 Österreicher niedergelassen hatten, erstreckte sich diese Einwanderung auch auf Wurmbach. In den Kirchenbüchern von Gunzenhausen wird von einer Trauung 1646 berichtet: "Wolf Zeylmayer, G.Z´s. aus dem Ländlein ob der Ens bei Stower (?), Dödenbecker Pfarr, eines gewesenen Taglöhners, nachgelassener Sohn und Margaretha, Adam Dondörffers, weil. Bauers im besagten Ländlein, Riedischer Pfarr, hinterbliebene noch ledige Tochter (leben in Wurmbach)." Im Taufbuch wird 1644 Margareta, die Tochter von Paul Mayrweger, eines Ländlers zu Unterwurmbach, erwähnt. Im Sterberegister 1650 heißt es: "Der Hirt zu Oberwurmbach, ein Ländler 24 Jahre alt." In den Beichtbüchern von Gunzenhausen treten zwischen 1643 und 1647 zahlreiche Ländlernamen, die in Unterwurmbach wohnen, auf, z. B. Adam Kornbausch, Ländler aus Unterwurmbach. Aber auch heute noch in Ober- und Unterwurmbach vorkommende Familiennamen lassen österreichische Vorfahren vermuten. Nach eigener Familienüberlieferung ist die Familie Wimmer 1572 aus Rutzenmoos bei Vöclabruck eingewandert und seitdem in Unterwurmbach ansässig.

1740 berichtet Oberkaplan Zencker von zwei Personen in Oberwurmbach, die mit Hilfe eines Heckenzweiges und der Beschwörung des Satans Kranke heilten. Da sie diese Sünde (5. Mose 18, 10-11) unwissend taten, beide Personen einen guten Wandel führten und versprachen, es nicht mehr zu tun und niemanden diese Kunst zu lehren, wurde die Angelegenheit gütlich beigelegt.

1750 wird darüber geklagt, daß die Bauersleute ihre Kinder im Christentum wenig unterrichten und auch nachlässig sind, sie zur Kirche und zur Schule anzuhalten. 1752 wird diese Klage wiederholt, auch in bezug auf die Kinder der Geistlichen. 1754 wurde daher in Unterwurmbach die Sonntagsschule eingeführt.

1771 wütete eine Seuche in Unterwurmbach, an der 36 Personen starben, zwei von Oberwurmbach.

Am 4. August wurde bei wolkigem Himmel und ziemlicher Hitze ein Erdbeben, das aber nur Sachschaden anrichtete, registriert. Der Berichterstatter bringt dazu den Gebetsruf: "Gott verschone uns vor einer so fürchterlichen, obgleich wohl verdienten Plage!"

1806 wurde Unterwurmbach bayerisch. Das bayerische Königreich hörte damit auf, ein rein katholisches Land zu sein.

1811 brach in der Schmiede in Oberwurmbach ein Feuer aus, infolgedessen brannten einige Häuser nieder.

1815 wurde Unterwurmbach selbständige Pfarrei. Im gleichen Jahr wurde der Gottesacker angelegt.

Bei der 300-Jahr-Feier der Reformation am 31. Oktober 1817 gingen alle Gemeindeglieder mit Ausnahme der Kinder bis zum 13. Lebensjahr zum Abendmahl.

1822 wurde Wurmbach wieder mit dem 1. Diakonat in Gunzenhausen verbunden.

1822: Wider den Willen der Gemeinde wurde ein neues Gesangbuch eingeführt.

1827: Aufhebung der gesonderten Pfarramtsführung für Unterwurmbach.

1834 wird das Kirchenvermögen der Kirchenverwaltung übertragen.

1845 konnte die Konfirmation nicht am vorgeschriebenen Tag gefeiert werden, weil der Pfarrer aus Gunzenhausen egen des großen Wassers der Altmühl nicht kommen konnte; die Konfirmation wurde an Miserikordias Domini nachgeholt.

1848 wurde mit der Innenrenovierung der Kirche begonnen.

1850 wird für Unterwurmbach ein gesonderter Kirchenvorstand eingeführt.

1852: Nochmalige Erhebung der Filialkirchengemeinde Unterwurmbach zu einer selbständigen Filialpfarrei.

Zwischen 1851 und 1854 wurde der alte Altar entfernt.

Missionsstunden fanden um 1850 in der Gemeinde lebhaften Zuspruch.

1854 wurde das neue Gesangbuch, 1855 das neue Choralbuch angeschafft.

1856 wurde die neue Agende eingeführt, aber es dauerte noch zehn Jahre, bis der Gottesdienst in der dort beschriebenen Weise stattfand.

1859 hatt Pfarrer Bauerreiß ein so vollständiges und befriedigendes Bild von dem guten Zustand der Kirchengemeinde gegeben, daß die Kirchenvisitation ausfallen konnte, damit der Gemeinde durch Ersparung der Diäten ein Dienst erzeigt werde.

1865: Erweiterung des Gottesackers und Einführung einer kirchlichen Friedhofsordnung.

1866 mußte Untewurmbach unter zahlreichen Einquartierungen von durchziehenden hessischen, österreichischen, württembergischen, nassauischen und bayerischen Truppen leiden.

Am 21. März 1868 fand ein Trauergottesdienst anläßlich des Todes von König Ludwig I. statt.

Am Krieg 1870/71 gegen Frankreich nahmen 29 Männer als Kämpfer teil, sechs Teilnehmer kehrten nicht mehr in die Heimat zurück.

Am 6 September fand die Grundsteinlegung für den Kirchturm statt. Pfarrer Nebinger hielt eine Ansprache über 1. Korinther 3, 11:"Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus."

Vom 9. bis 11. Dezember 1872 wurden der Glockenstuhl aufgerichtet und drei Glocken aufgezogen. Am 3. Advent (15. Dezember 1872) läuteten die Glocken zum erstenmal. Für die Glockenbeschaffung hatte der Staat auch einen ansehnlichen Beitrag beigesteuert.

1877 wurden Abendmahlskannen angeschafft und farbige Fenster im Chor eingesetzt.

1913 wurde in der Kirche elektrisches Licht eingerichtet.

1913 gründete Pfarrer Meister einen Posaunenchor, den der Ortspfarrer auch selbst leitete.

Der 1. Weltkrieg 1914-1918 forderte von der Gemeinde Unterwurmbach viele Opfer. Zum Gedächtnis an die 22 Opfer errichtete man 1922 gegenüber der Kirche ein Kriegerdenkmal. Während des 1. Weltkrieges waren in der Gemeinde wegen der schlechten Ernährungslage 46 Kinder aus der Großstadt Nürnberg untergebracht. 46 Familien aus Ober- und Unterwurmbach hatten sich bereit erklärt, ein Stadtkind aufzunehmen und zu versorgen.

Der Kirchenkampf (1933-1945) ging an der Gemeinde nicht spurlos vorüber. Der Einmarsch der Amerikaner forderte zwei Todesopfer. Zahlreiche Väter und Söhne fielen im 2. Weltkrieg oder sind seitdem vermißt. Nach dem Krieg mußte die Gemeinde viele Flüchtlinge aufnehmen. Ein Teil dieser Flüchtlinge wurde in Unter- und Oberwurmbach heimisch, die meisten allerdings zogen wieder weg, da sich anderswo bessere Arbeitsmöglichkeiten ergaben.

Der Kirchenvorstand beschloß 1972, das goldene und silberne Gedenken an die Konfirmation in einem alle zwei Jahre stattfindenden Gottesdienst festlich zu begehen. Diese "silbernen" und "goldenen" Konfirmationen erfreuen sich großer Wertschätzung. Am 1. Advent 1973 wurde in der Gemeinde der Kindergottesdienst eingeführt. Es ist in Unterwurmbach Sitte, daß die Konfirmanden jedes Jahr etwas für ihre Kirche stiften. Freiwillige, ergänzende Gaben der Gemeindeglieder machen es immer wieder möglich, daß diese "Konfirmandenprojekte" bald Wirklichkeit wurden.

Die Gemeinde vergißt aber auch bei ihren Gaben nicht, nach außen zu blicken. So wird in Ober- und Untewurmbach zusätzlich zu den üblichen kirchlichen Sammlungen viermal im Jahr die Missionshilfe eingesammelt. Aus Oberwurmbach stammt auch der im Jahr 1969 verstorbene Neuguineamissionar Georg Horrolt.

Neben Jugendgruppen, Gemeindekreisen, Bibelstundengemeinde, Kindergottesdiensthelferkreis besitzt die Gemeinde einen Posaunen- und einen Kirchenchor, die beide unter der Leitung von ehrenamtlichen Mitarbeitern stehen. Der Posaunenchor begleitet nach wie vor, obwohl viele Bläser nicht mehr in der Landwirtschaft tätig sind, den Gemeindegesang auf dem Friedhof. Die neben- und ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Gemeinde sind sehr rührig, so daß der Pfarrer stets das Gefühl hat, daß seine Arbeit von ihnen mitgetragen wird. Mögen die Gottesdienste der sangesfreudigen Gemeinde immer das Herzstück der Kirchengemeinde Unterwurmbach bleiben.

Kirche

Die Kirche ist ein geräumiger, gotischer Bau mit einem schieferbedeckten Turm. Im Norden ist die Sakristei gelegen, ein kleiner Raum mit einem Eingang von Osten und einem Fenster nach Westen. In der Sakristei, die ein schönes Gewölbe besitzt, finden sich die Namen der Pfarrer von Unterwurmbach seit 1815. Die Fotos der Pfarrer seit 1901 wurden 1976 in der Sakristei aufgehängt. Das Kirchenschiff ist 13,40 Meter lang, 10,44 Meter breit und 6,44 Meter hoch. Der von dem Kirchenschiff getrennte Spitzchor ist zur Hälfte sechseckig. Die Kirche hat im Chor fünf Spitzbogenfenster, alle sind in stilvoller Ornamentik verglast. An der Südseite des Schiffes befinden sich drei, an der Nordseite vier Fenster mit Spitzbogen. Von Westen dringt nur wenig Licht durch eine 1892 angebrachte Rosette. Die 1904 eingezogene Holzdecke verdeckt das einmal vorhandene Tonnengewölbe. Die Treppe zur Empore ist seit 1873 in den Turm verlegt worden. Die Kirche besitzt ca. 460 Sitzplätze. Der gotische Hochaltar und die Kanzel wurden im Jahr 1904 von dem Bildhauer Jean Stöttner aus Nürnberg angefertigt. Das Altarbild zeigt die Auferweckung Christi. Der auferstandene Christus begleitet die Gemeinde mit seinem Wort und mit seiner Gegenwart. Links vom Altarbild ist der Apostel Petrus und rechts der Apostel Johannes abgebildet. Am Altartisch werden die Segnungen des Herrn ausgeteilt. Rechts neben dem Altar in einer Nische sitzt Christus als Lamm Gottes auf einem versiegelten Buch, das die Namen der in Christus Entschlafenen beinhalten soll. Sinnbildlich feiern demnach die Entschlafenen der Gemeinde die Gottesdienste bis zum Ende der Tage mit. Der Taufstein steht fast in der Mitte der Kirche als Zeichen, daß die Taufe im Mittelpunkt unseres christlichen Glaubenslebens ihren Platz hat.

Die Kanzel zeigt die vier Evangeliensymbole. Auf dieser Kanzel soll demnach das Evangelium ausgelegt werden. Die Kanzel mit der Taube am Kanzeldeckel als Verkörperung des Heiligen Geistes ist erhöht. Diese Erhöhung ist Erhöhung des Wortes und nicht des Amtsträgers. Von der Kanzel ist jede Person in der Kirche sichtbar und damit direkt ansprechbar. Die Akustik in der Kirche ist gut, trotzdem wurde 1990 eine Lautsprecheranlage installiert.

Erst nach dem 2. Weltkrieg, im Jahr 1959, konnte das Kirchendach mit dem schadhaften Dachstuhl erneuert werden. Eine Ölheizung mit automatischer Ventilation wurde eingebaut. 1964 wurde die Kirche äußerlich mit einem neuen Gewand versehen, während die politische Gemeinde den Turm mit einer neuen elektrischen Uhr ausstattete, die jetzt vier Zifferblätter aufweist. Die Turmuhr zeigt nicht nur die Zeit an, sondern sie erinnert auch daran, daß alle Menschen dem Strom der Zeit unterworfen sind. Die alten Fenster wurden durch neue ersetzt. Im Jahr 1967 ging man an die gründliche Erneuerung des Gotteshauses von innen. Die Arbeiten wurden vom Landbauamt Eichstätt im Benehmen mit dem Landesamt für Denkmalpflege München in die Wege geleitet. Altar und Kanzel wurden mit leuchtenden Farben versehen. Die Kirchengemeinde ließ neue Kirchenbänke aus Eiche einbauen. Sie sind das Werk eines Gemeindeglieds, des verstorbenen Schreinermeisters Lothar Mößner. Die denkmalpflegerischen Maßnahmen an Decke, Emporen und Wänden wurden von Kirchenmalermeister Franz Schormüller aus Reimlingen besorgt. Er legte auch die Sakristeitür frei, die in ihren ursprünglichen Farben wiedererstanden ist und die Jahreszahl 1658 trägt. Auch der verstorbene Altbürgermeister Friedrich Wimmer leistete bei der Kirchenrenovierung seinen persönlichen Beitrag, indem er am Altar die gotischen Kreuzblumen und Krabben ergänzte.

Orgel

Die erste Orgel der Kirche war im Jahr 1797 von Jakob Keim, Landorgelmacher aus Merkendorf, mit zehn Registern errichtet worden. Die zweite Orgel wurde bereits von der Firma Steinmeyer im Jahr 1873/74, ebenfalls mit zehn Registern, gebaut. Sie war eine mechanische Kegelladenorgel. Das im Jahr 1968 errichtete Werk ist eine mechanische Schleifladenorgel mit 14 Registern und verfügt über ein Rückpositiv, welches ein besonders Schmuckstück der Kirche darstellt. Die Orgelbaufirma G. F. Steinmeyer, Oettingen, hat diese neue Orgel zur vollen Zufriedenheit der Gemeinde errichtet. Das Rückpositiv, das zum Rücken des Organisten steht - daher der Name -, wurde als Bauprinzip des Hochbarocks immer mehr erkannt und geschätzt. Zu seinem Wesen gehört der Kontrast der Linien innerhalb der Polyphonie, Kontrast auch der Flächen in einem untersätzigen barocken Orgelwerk. Den Kontrast konnte man durch die räumlich getrennte Aufstellung von Hauptwerk und Rückpositiv sehr gut herausarbeiten. Schließlich merkten die Komponisten, daß sie Cantus-firmus-Linien durch die räumliche Trennung vom Hauptwerk zweckmäßigerweise dem Rückpositiv übergeben konnten, das wegen seiner größeren Nähe am Ohr der Gemeinde akustisch meist günstiger plaziert war, als das Hauptwerk.

Die Disposition der Orgel entwarf Professor Friedrich Högner, München, im Benehmen mit der Orgelbaufirma.

Die Hauptaufgabe der Orgel sind Intonation und Begleitung des Gemeindegesanges. Damit dienst die Orgel der Verkündigung und sorgt dafür, daß das Evangelium nicht nur durch das gesprochene Wort, sondern auch durch den gesungenen Choral in den Herzen der Menschen Aufnahme findet.

Glocken

Nach dem Krieg waren nur noch zwei Glocken vorhanden. Die eine Glocke stammt aus dem Jahr 1778 und ist denkmalgeschützt. Diese wertvolle Glocke trägt schöne Verzierungen auf der Oberfläche mit reichlich aufgegossenen Typen, die die Namen der damals amtierenden Würdenträger der Gemeinde wiedergeben. 1953 wurde diese wertvolle Glocke von der Firma Hans Lachenmeyer, Nördlingen, restauriert. Da die andere Glocke nicht zur Herstellung eines guten Geläuts taugte, wurde sie eingeschmolzen. Im Jahr 1953 wurden bei der Firma Bachert, Karlsruhe, zwei neue Glocken für die Kirche in Unterwurmbach gegossen. Die große Glocke trägt die Inschrift "Er ist mein Friede". Die kleine Glocke hat die Inschrift "Soli Deo Gloria". Mit der alten denkmalgeschützten Glocke ergibt sich der Dreiklang: b - c - es.

Die Inonierung der Glocken nahm Landesmusikdirektor Professor Friedrich Högner, München, vor. Da nach der Eingemeindung von Unterwurmbach nach Gunzenhausen das Läutgeld, das die politische Gemeinde stets aufbrachte, abgelöst wurde, beschloß der Kirchenvorstand, eine elektrische Läutanlage anzuschaffen. Den Einbau dieser Anlage besorgte die Firma Bokelmann und Kuhlo in Herford. Unser unvergessener Mesner "Hanni" Betz, im Alter von fast 88 Jahren 1974 verstorben, der über 50 Jahre jeden Tag die Glocken geläutet hatte, gewöhnte sich bald an diese neue Anlage und wußte sie dankbar zu schätzen. Die Glocken rufen alle Einwohner zum Gottesdienst und zum Gebet.

Pfarrhaus

Bereits am 27. Februar 1815 wünschten die Ober- und Unterwurmbacher einen eigenen Pfarrer. Es lagen sogar schon Pläne für ein Pfarrhaus vor. Da es an Geld mangelte, blieben diese Pläne unausgeführt.